Brandschutz in Krankenhaus und Arztpraxis: Weil jede Sekunde zählt
- ALFA Fire
- 15. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
In medizinischen Einrichtungen steht der Schutz von Menschenleben an oberster Stelle. Ein Brand in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis stellt jedoch eine besondere Gefahr dar, da viele Patienten nicht zur Selbstrettung fähig sind – sei es aufgrund von Krankheit, Operationen oder Behinderung. Daher gelten hier besonders strenge Regeln für den vorbeugenden Brandschutz.
Was muss beachtet werden? Die Anforderungen lassen sich in drei Säulen gliedern: Baulich, Technisch und Organisatorisch.

Spezielle Herausforderungen im Krankenhaus
Krankenhäuser sind in Deutschland Sonderbauten, für die spezielle Verordnungen gelten (oft abgeleitet aus der Muster-Krankenhausverordnung - MKHBauVO).
🧱 Baulicher Brandschutz (Grundlagen der Sicherheit)
Brand- und Rauchabschnitte: Das Gebäude muss durch feuerbeständige Wände und Decken (häufig F90) in Abschnitte unterteilt sein, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verhindern.
Flucht- und Rettungswege:
Zwei unabhängige Fluchtwege pro Aufenthaltsraum.
Fluchtwege müssen breit genug sein, um eine horizontale Evakuierung (Rettung von Patienten in Betten) zu ermöglichen (oft mindestens 1,25 m).
Türen zu Fluren müssen mindestens rauchdicht und feuerhemmend sein und dürfen nicht verkeilt oder blockiert werden.
Baustoffe: Insbesondere in Bereichen, in denen Patienten untergebracht sind, müssen Dämmstoffe und Unterdecken aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen.
💡 Technischer Brandschutz (Frühe Erkennung und Bekämpfung)
Brandmeldeanlagen (BMA): Automatische Brandmeldeanlagen mit Rauchmeldern sind meist verpflichtend, um Brände frühzeitig zu erkennen.
Sicherheitsbeleuchtung und Stromversorgung: Im Brandfall muss die Sicherheitsbeleuchtung die Fluchtwege ausleuchten. Die Sicherheitsstromversorgung muss lebenswichtige medizinische Geräte (z.B. in OPs und Intensivstationen) und die BMA am Laufen halten.
Löschmittel: Wandhydranten und geeignete Feuerlöscher (z. B. Wasser/Schaum, CO₂ für Serverräume/sensible Technik) müssen vorhanden und regelmäßig gewartet werden.
🧑🚒 Organisatorischer Brandschutz (Vorbereitung und Verhalten)
Brandschutzordnung: Erstellung und Aushang nach DIN 14096 (Teil A, B und C).
Brandschutzhelfer: Ausreichend geschultes Personal muss vorhanden sein (mindestens 5% der anwesenden Mitarbeiter).
Schulungen und Räumungsübungen: Regelmäßige Unterweisungen für alle Mitarbeiter im Verhalten im Brandfall und der Nutzung von Feuerlöschern.
Lagerung: Brennbare Materialien (z. B. Müll, entzündliche Gase, Desinfektionsmittel) müssen sicher und unter Beachtung von Sicherheitsabständen gelagert werden.
Besonderheiten in der Arztpraxis
Auch eine Arztpraxis muss ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten, obwohl die Anforderungen oft weniger streng sind als im Krankenhaus. Die Basis bildet die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und die zugehörigen Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR).
Wichtige Punkte für die Arztpraxis
Flucht- und Rettungswege: Müssen immer freigehalten, deutlich gekennzeichnet und gut beleuchtet sein. In jedem Geschoss müssen in der Regel zwei unabhängige Rettungswege vorhanden sein.
Feuerlöscher:
Die Anzahl richtet sich nach der Größe und Brandgefährdung der Praxis.
Art: In Empfangsbereichen eignen sich oft Schaumlöscher. In Behandlungs- und Technikräumen, wo empfindliche elektronische Geräte stehen, sind CO₂-Löscher oft die bessere Wahl, da sie keine Rückstände hinterlassen.
Wartung: Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre gewartet werden.
Brandschutzhelfer: Auch hier gilt, dass ca. 5% der Mitarbeiter als Brandschutzhelfer ausgebildet sein sollten.
Brandschutzordnung/Alarmplan: Ein einfacher Alarmplan ist für kleinere Praxen oft ausreichend, aber die Mitarbeiter müssen wissen, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben.
⚠️ Achtung Gefahrenquellen!
Gerade in Praxen ist der Faktor Mensch oft die Ursache:
Blockierte Fluchtwege durch Kartons oder Gerätschaften.
Nicht gewartete elektrische Geräte.
Lagerung brennbarer Substanzen (z. B. Desinfektionsmittel) in ungeeigneten Bereichen.
Fazit: Brandschutz ist in medizinischen Einrichtungen kein starres Regelwerk, sondern ein dynamisches Konzept, das regelmäßig überprüft und an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden muss. Eine enge Abstimmung mit einem Brandschutzbeauftragten oder Fachplaner ist für Krankenhäuser unerlässlich; für Arztpraxen sind regelmäßige Kontrollen und Mitarbeiterschulungen der Schlüssel zur Sicherheit.
Möchten Sie, dass ich die spezifischen Anforderungen für eine Arztpraxis im Detail recherchiere, oder wünschen Sie weitere Informationen zum baulichen Brandschutz im Krankenhaus?
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