Brandklasse D: Wenn Metall Feuer fängt – Alles, was Sie wissen müssen
- ALFA Fire
- 6. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Feuer ist nicht gleich Feuer. Während die meisten von uns bei einem Brand an Holz, Papier oder brennende Flüssigkeiten denken, gibt es eine oft unterschätzte und besonders tückische Gefahr: den Metallbrand. Diese Brände werden in die Brandklasse D eingestuft und stellen selbst für professionelle Einsatzkräfte eine enorme Herausforderung dar. In diesem Beitrag beleuchten wir alles Wichtige rund um diese spezielle Brandklasse.

Was genau ist die Brandklasse D?
Die Brandklasse D umfasst Brände von brennbaren Metallen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Metalle können brennen. Dies geschieht vor allem, wenn sie in fein verteilter Form wie Spänen, Pulver oder als Schmelze vorliegen. Zu den typischen Vertretern dieser Brandklasse gehören:
Aluminium
Magnesium
Natrium
Kalium
Lithium (gewinnt durch Akkus enorm an Bedeutung)
Diese Metalle entwickeln im Brandfall extrem hohe Temperaturen und reagieren oft heftig mit ihrer Umgebung, was sie besonders gefährlich macht.
Die verborgenen Gefahren: Warum sind Metallbrände so tückisch?
Ein Brand der Klasse D ist aus mehreren Gründen wesentlich gefährlicher als die uns bekannteren Brände der Klassen A (feste Stoffe) oder B (flüssige Stoffe).
Extreme Temperaturen: Metallbrände können Temperaturen von weit über 2000 °C erreichen. Diese enorme Hitze kann nicht nur benachbarte Materialien blitzschnell entzünden, sondern auch herkömmliche Schutzausrüstung an ihre Grenzen bringen.
Fatale Reaktion mit Wasser: Der absolut kritischste Punkt ist der Einsatz von Wasser als Löschmittel. Versucht man, einen Metallbrand mit Wasser zu löschen, führt dies zu einer katastrophalen Reaktion. Die extreme Hitze spaltet die Wassermoleküle (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2). Der dabei entstehende Wasserstoff bildet mit dem Luftsauerstoff ein hochexplosives Gemisch – die gefürchtete Knallgasreaktion. Eine massive Explosion wäre die Folge.
Unwirksamkeit gängiger Löschmittel: Nicht nur Wasser ist tabu. Auch andere Standard-Löschmittel wie Schaum (wegen des hohen Wasseranteils) oder Kohlendioxid (CO2) sind bei den meisten Metallbränden wirkungslos oder können die Situation sogar verschlimmern.
Wo lauert die Gefahr? Typische Einsatzorte
Brände der Klasse D sind im privaten Haushalt eher selten, auch wenn die Thematik der Lithium-Ionen-Akkus (z.B. in Smartphones, E-Bikes, E-Autos) die Sensibilität für dieses Thema erhöht hat. Hauptsächlich ist die Brandklasse D jedoch ein Risiko in gewerblichen und industriellen Bereichen:
Metallverarbeitende Industrie: Gießereien, Drehereien und Fräsereien, wo Metallspäne anfallen.
Automobil- und Flugzeugindustrie: Einsatz von Leichtmetallen wie Aluminium und Magnesium.
Chemische und pharmazeutische Labore: Umgang mit Alkalimetallen wie Natrium und Kalium.
Recyclingbetriebe: Verarbeitung von Metallschrott und alten Batterien.
Feuerwerksindustrie: Verwendung von Metallpulvern als Effektgeber.
Richtiges Handeln: Nur für Profis!
Die Bekämpfung eines Metallbrandes ist ausschließlich eine Aufgabe für speziell geschulte Kräfte wie die Feuerwehr. Für Laien gilt:
Sofort den Notruf 112 wählen, den Bereich verlassen und andere Personen warnen!
Unternehmen Sie unter keinen Umständen eigene Löschversuche, wenn Sie nicht dafür ausgebildet sind und das richtige Löschmittel zur Hand haben.
Speziallöschmittel für Brandklasse D
Für die Bekämpfung von Metallbränden gibt es spezielle Feuerlöscher, die mit Metallbrandpulver (D-Pulver) gefüllt sind. Dieses Pulver wird vorsichtig auf den Brandherd aufgebracht. Es schmilzt unter der enormen Hitze und bildet eine luftdichte, feste Schicht (eine sogenannte Sinterschicht). Diese Schicht erstickt die Flammen, indem sie die Zufuhr von Sauerstoff unterbindet.
Als alternative Löschmittel können in manchen Fällen auch trockener Sand, Zementpulver, Graugussspäne oder spezielle Salze verwendet werden, um das brennende Metall abzudecken und zu isolieren.
Vorbeugung ist der beste Schutz
Da die Brandbekämpfung so komplex ist, hat die Prävention höchste Priorität. Betriebe, die mit brennbaren Metallen arbeiten, müssen strenge Sicherheitsvorschriften einhalten:
Getrennte und trockene Lagerung von Metallspänen und -pulvern.
Vermeidung von Zündquellen wie Funkenflug oder heißen Oberflächen.
Regelmäßige Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit den Gefahren.
Bereitstellung und Kennzeichnung von speziellen D-Feuerlöschern.
Fazit
Die Brandklasse D repräsentiert eine der gefährlichsten und anspruchsvollsten Brandarten. Die extremen Temperaturen und die explosive Reaktion auf Wasser machen sie zu einem unkalkulierbaren Risiko für Laien. Das Wissen um die Gefahr und das richtige Verhalten im Notfall – sofortiger Notruf und Evakuierung – sind entscheidend, um Katastrophen zu verhindern. In der Industrie ist ein sorgfältiges Sicherheitsmanagement unerlässlich, um das Risiko eines Metallbrandes von vornherein zu minimieren.
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