Brandschutz im Holzbau: Mythen und Fakten
- ALFA Fire
- 9. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Holz als Baustoff erlebt eine Renaissance. In Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsbestrebungen setzen immer mehr Bauherren und Architekten auf diesen vielseitigen, natürlichen Werkstoff. Doch ein häufiges Bedenken, das sich hartnäckig hält, ist die Frage nach dem Brandschutz. Ist Holzbau wirklich so gefährlich, wie es manchmal dargestellt wird? Wir räumen mit den gängigsten Mythen auf und stellen die Fakten klar.

Mythos 1: Holz brennt lichterloh und ist deshalb ein Sicherheitsrisiko.
Das ist der wohl größte und am weitesten verbreitete Irrglaube. Ja, Holz ist brennbar. Das bestreitet niemand. Aber entscheidend ist die Art und Weise, wie es brennt.
Fakt: Massivholzbauteile verhalten sich im Brandfall anders als dünne Holzlatten oder Papier. Unter Hitzeeinwirkung bildet sich auf der Oberfläche eine Holzkohleschicht. Diese Schicht wirkt wie eine natürliche Dämmung, die den Kern des Holzes schützt und den Brandfortschritt verlangsamt. Dadurch bleibt die Tragfähigkeit des Bauteils über einen längeren Zeitraum erhalten. Im Gegensatz dazu verlieren Stahlträger bei hohen Temperaturen schnell ihre Festigkeit und können einknicken, was zu einem plötzlichen Einsturz führen kann.
Mythos 2: Holzbauweise erfüllt die Brandschutzanforderungen nicht.
Viele denken, dass moderne Brandschutzvorschriften den Holzbau per se ausschließen würden.
Fakt: Die heutigen Brandschutzvorschriften sind hochkomplex und fordern für jedes Gebäude eine individuelle Lösung, unabhängig vom Baustoff. Im Holzbau werden die Anforderungen durch verschiedene Maßnahmen erfüllt:
Verkapselung: Tragende Holzteile werden mit nicht brennbaren Materialien wie Gipsfaser- oder Gipskartonplatten verkleidet. Diese Verkapselung verzögert den Brandübertritt und schützt das Holz.
Bemessung nach Abbrandrate: Architekten und Ingenieure berechnen im Voraus, wie schnell das Holz im Brandfall abbrennt. Sie dimensionieren die Bauteile so, dass auch nach einer gewissen Zeit des Brandes noch genügend Restquerschnitt vorhanden ist, um die Statik des Gebäudes zu gewährleisten.
Moderne Löschtechniken: Innovative Brandmelde- und Löschanlagen können Brände im Holzbau effektiv bekämpfen und begrenzen.
Mythos 3: Ein Holzhaus brennt schneller ab als ein Massivhaus.
Ein schnelles, unkontrollierbares Abbrennen wird oft mit Holzhäusern assoziiert.
Fakt: Brandschutzexperten betonen, dass es für die Ausbreitung eines Feuers in einem Gebäude weniger auf den Baustoff als vielmehr auf die Brandlast ankommt. Die Brandlast beschreibt die Menge an brennbarem Material in einem Raum – dazu gehören Möbel, Kleidung, Teppiche und Vorhänge. In einem Massivhaus mit hohem Brandlastinventar kann sich ein Feuer genauso schnell und verheerend ausbreiten wie in einem Holzhaus. Entscheidend ist, wie schnell das Feuer von einem Raum zum nächsten überspringen kann, was durch Brandschutzabschottungen und Brandwände geregelt wird.
Mythos 4: Nach einem Brand ist ein Holzhaus immer ein Totalschaden.
Es herrscht die Annahme, dass ein verbranntes Holzhaus nicht mehr zu retten ist.
Fakt: Auch hier kommt die Holzkohleschicht ins Spiel. Während ein Brand wütet, verkohlt nur die äußere Schicht. Nach dem Löschen kann der verkohlte Teil oft einfach abgetragen werden, und die statisch relevanten inneren Schichten sind noch intakt. Bei Stahlbetonbauteilen hingegen können Haarrisse durch Hitzeeinwirkung entstehen, die die Stabilität langfristig beeinträchtigen, auch wenn dies von außen nicht sofort sichtbar ist.
Fazit
Der Brandschutz im Holzbau ist kein unlösbares Problem, sondern eine Disziplin, die durchdachte Planung und moderne Techniken erfordert. Dank innovativer Materialien, ausgeklügelter Bauweisen und strenger Normen ist der Holzbau heute genauso sicher – wenn nicht sogar sicherer – als andere Bauweisen.
Haben Sie noch Fragen zum Brandschutz im Holzbau oder denken über ein eigenes Holzbauprojekt nach? Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
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